#fürmehrrealitätaufinstagram ist der momentane Trend in sozialen Medien und man stellt sich die Frage was ist eigentlich 'schön'?

Bereits im vergangenen Jahr war es spürbar: Schönheitsideale verändern sich. Schönheit hat nicht nur ein Gesicht und kennt nicht mehr nur eine Konfektionsgröße. Nein, sie hat nicht mal mehr ein klares Geschlecht. Wir sahen 2016 Plus Size-Models auf den Covern internationaler Modemagazine. 2016 startete mit einer schwedischen Dessouswerbung, in der Models verschiedener Couleur mit Achselhaaren und Dehnungstreifen ungepolsterte BHs und Slips präsentierten. Plötzlich sehen wir Frauen in Magazinen, die optisch glatt als Mann durchgehen und fühlen uns vielleicht sogar ein bisschen sexuell zu ihnen hingezogen. Der aktuelle „Genderbender“-Trend befreit von Rollenklischees und lädt uns ein, mit Beauty und Mode zu spielen und zu experimentieren. Warum denn auch nicht?! Wer definiert, was weiblich ist? Nur Du selbst!

Anders als in den vergangenen Jahrzehnten – wir denken besonders an die Fifties, Sixties und Seventies – gibt es keine Stilikone mehr, die als Ideal gilt, welches Frauen anstreben. Marilyn Monroe war der Star der Fünfzigerjahre, Twiggy bediente den burschikosen Look der Sixties und Uschi Obermaier galt als Vorbild vieler Frauen zur Hippiezeit.

 

Ungeschminkt auf Instagram

Heute haben wir auch ein paar Rolemodels, die besonders Teens und Twens in ihren (modischen) Bann ziehen – zum Beispiel die Kardashians, Kendall Jenner, Model Gigi Hadid oder Popstar Rihanna. Sie geben auf Instagram private Einblicke, indem sie ihr – Achtung, das ist neu – ungeschminktes Gesicht in die Kamera halten. Ja, da sind auch mal Augenringe oder Unreinheiten zu sehen. Na und? Die Ladies sind trotzdem wunderschön! Der intime Einblick ins Private geht sogar noch weiter: Cellulite an den Oberschenkeln von Model Lara Stone, Dehnungsstreifen an den Oberschenkeln von Chrissy Teigen. Weiche Körperpartien bei Plus Size-Models Tess Holliday oder Ashley Graham sind für alle Welt zu sehen. Problem damit? Nö! Durch diese Offenheit und die Bereitschaft, Makel und Unperfektes zu präsentieren, formen diese Stars und Sternchen ein neues Schönheitsideal und fördern einen gesunden Umgang mit dem eigenen Körper, der nun mal keine Maschine ist.

 

Mehr Toleranz bitte!

Die Reaktionen auf diesen neuen „Trend“ sind teilweise sehr positiv – viele Frauen bedanken sich in Kommentaren auf den Sozialen Medien für die Offenheit der Stars und für den Mut und die Lebensfreude, die sie verbreiten. Zu sich selbst zu stehen und sich so anzunehmen, wie man ist, ist manchmal schwerer als die 20kg-Hantel im Fitnessstudio! Andere Reaktionen sind wiederum sehr gemein, gehässig und beleidigend – dabei trifft es nicht nur füllige Frauen, was man vielleicht erwarten würde, nein, auch die Dünnen bekommen den Shitstorm ab. Viele Menschen müssen eben noch lernen, dass androgyn genauso weiblich ist wie Konfektionsgröße 42. Und dass es völlig ok ist, wenn Frauen mit 20 mehr Cellulite haben als Frauen mit 40. All das ist normal.

 

Schön ist, was echt ist!

Schön ist in vielen Augen nicht mehr das, was uns die Hochglanzmagazine und die Engel von Victoria’s Secret weismachen wollen, sondern was realistisch und eben vom Leben gezeichnet ist. Narben erzählen Geschichten. Dehnungsstreifen berichten von Abnehm-Erfolgen oder Schwangerschaften. Trainierten Muskelpartien sieht man Disziplin und Willenskraft an. Und eine weiche Körpermitte kennzeichnet Genussmenschen.

 

Unperfektion macht glücklicher

Dass sich die Schönheitsideale verändern und wir entspannter mit diesem Reizthema  umgehen, bedeutet nicht, dass wir aufhören, selbstkritisch zu sein oder gar nachlässig zu werden. Wir werden immer noch versuchen, Sport zu treiben, auf die Ernährung zu achten, das Beste aus unserem Typ zu machen und uns beim Selfie ins rechte Licht zu rücken. Aber es nimmt den Druck, gibt mehr Selbstwertgefühl und schenkt Wohlgefühl. Es befreit uns von Komplexen, macht Problemzonen zu Lebensgefährten, die nun mal genauso zu uns gehören wie die wunderschönen Augen und das strahlende Lächeln. Es macht uns glücklicher, dass selbst die Creme de la Creme der schönsten Frauen wohl doch nicht von einem anderen Planeten stammt und wir tatsächlich mit diesen Wesen mehr gemeinsam haben als gedacht. Also, Ladies: Schultern zurück, Kopf hoch, lächeln und entspannt die restlichen Tage des Sommers genießen. Versucht, Euch selbst mehr zu mögen. Das macht Euch noch begehrenswerter als Ihr es bereits seid.

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