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Johanna Ahrens - Von Tschechien nach Köln: Eine Reise voller Höhen und Herausforderungen
Die Auswahl an Triathlon Rennen als Profisportler wird für mich wohl immer eine Herausforderung bleiben. Obwohl ich stets nach neuen Abenteuern suche, vermisse ich manchmal den vertrauten Triathlon daheim zwei Dörfer weiter, den ich schon als Kind bestritten habe. Dort kenne ich jede Ecke, jede Kurve der Radstrecke, und fühle mich wie zu Hause. Neue Orte bieten zwar auch neue Erlebnisse, doch das Unbekannte bringt auch Unsicherheiten mit sich.
Mein jüngstes Rennen führte mich nach Hradec Králové in Tschechien. Die Stadt, eine Stunde von Prag entfernt, hat mit ihrer historischen Innenstadt und dem hügeligen Umland durchaus Charme. Doch mein Aufenthalt begann alles andere als ideal: Das „Hotel“, eigentlich eine Studentenunterkunft, lag an einer lauten Straße, und die tropische Hitze von 40 Grad im Zimmer sorgte für eine fast schlaflose Nacht. Glücklicherweise konnten wir am nächsten Tag in ein kühleres Zimmer umziehen, was die Nacht vor dem Renntag deutlich erträglicher machte.
Der Ironman 70.3 in Tschechien war eine gut organisierte Premiere. Schwimmen in der Elbe, Radfahren auf flachen, gut ausgebauten Straßen und ein Lauf durch die Stadt – jedoch mit unzähligen Kurven und Brücken, die das Tempo bremsten. Das Schwimmen und Radfahren verlief soweit ganz gut, ich konnte mit der zweitschnellsten Radzeit des Tages auf die Laufstrecke gehen, wo mir dann aber einfach die Kraft fehlte. Ich fühlte mich erschöpft und konnte nicht wie erhofft um das Podium kämpfen. Ein etwas enttäuschender Abschluss, der mich mit gemischten Gefühlen nach Hause fahren ließ.
Drei Wochen später stand die Mitteldistanz in Köln auf dem Programm. Nach dem verpatzten Rennen in Tschechien war mein Motto: „Kein Risiko, einfach ein gutes Rennen machen.“ Gesagt, getan. Der Wettkampf begann mit einem welligen Schwimmen im Rhein, das durch starke Strömungen und die auf der gegenüberliegenden Rheinseite fahrenden Schiffe besonders anspruchsvoll war. Das Radfahren auf einem Stadtkurs durch Köln war jedoch nicht weniger spektakulär – gesperrte Straßen mitten in der Stadt und eine Teilstrecke auf der Autobahn Richtung Bonn sorgten für eine einzigartige Atmosphäre.
Runter vom Rad und ab in die Laufschuhe. Und – oh Mann, ich habe wirklich gemerkt, dass ich aktuell für eine Langdistanz trainiere. Die anderen Mädels sind losgerannt, da ist mir gleich ganz anders geworden. Aber wie geplant habe ich mich auf mein Rennen und mich selbst konzentriert, was mir zum Glück ganz gut gelungen ist. Beim Laufen entlang des Rheins und über die Hohenzollernbrücke, mit Blick auf den Kölner Dom, konnte ich mein eigenes Tempo finden. Und obwohl ich anfangs die Konkurrenz ziehen lassen musste, gelang es mir, eine solide Laufleistung abzurufen (4:07 min/km). Auch wenn ein 6. Platz nicht ganz das war, was ich mir im Vorfeld erhofft hatte, bin ich mit meiner Leistung sehr zufrieden und somit auch mit meiner Platzierung – so weit weg war das Podium dann nämlich doch nicht.
Besonders gefreut hat mich, dass viele deutsche Athletinnen am Start waren, mit denen ich mich gut verstehe. Die Stimmung in Köln war großartig, und das Rennen war ein perfekter Härtetest für das Saisonfinale beim Ironman Barcelona in vier Wochen. Jetzt heißt es: weiter an der Form arbeiten und mit Vorfreude auf das nächste Rennen blicken!
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