Johanna Ahrens - Rennbericht Challenge Roth 2024

Der Tag begann früh. Sehr früh. Wie immer bei einer Langdistanz ist die Nacht vorher sehr kurz, da der Wecker auch dieses Mal wieder um 3:30 Uhr klingelte. Die Nacht vor dem Challenge Roth war besonders kurz. Sobald ich im Bett lag, war ich plötzlich so aufgeregt, wie ein Kind an Weihnachten. Trotz allem habe ich ein paar Stunden Schlaf bekommen und war am nächsten Morgen erstaunlich wach, als der Wecker klingelte.

Aufstehen, Zähne putzen, den Sport BH und den WK-Anzug anziehen, warme Klamotten drüber, den Zeitmesschip nicht vergessen und ab zum Frühstück. Dort wartete schon die erste Herausforderung des Tages auf mich. Die Semmel mit Marmelade, die mir an dem Morgen sehr groß, ja schon fast überdimensional erschien, lag schon auf meinem Teller und schon nach dem ersten Bissen war mein Magen gefühlt voll. Währenddessen flechtete mir meine Mama die Haare – ein Luxus, den ich bei Rennen, bei denen sie dabei ist, sehr schätze.

Dank meiner vorherigen Teilnahmen beim Challenge Roth 2017 als Altersklassenathletin und letztes Jahr als Profi (7. Platz) wusste ich ziemlich genau, was mich erwartet. Ich kannte die Strecke, die Herausforderungen auf dem Rad und die zermürbenden, schnurgeraden ca. 25 Laufkilometer entlang des Main-Donau-Kanals. Aber wie bei jedem Rennen, kommt es dann doch immer anders als erwartet.

Knapp zwei Stunden vor dem Start war ich am Wettkampfort. In der Wechselzone habe ich meine Verpflegung am Rad verstaut, meine Schuhe am Rad befestigt und Wechselbeutel + After-Race Beutel abgeben. Dann noch ein kurzes Warm Up, und rein in den Neoprenanzug. Zum Glück blieb dann nicht mehr viel Zeit für Aufregung, und ehe ich mich versah war es soweit. Um 6:37 – zwei Minuten nach den Profi- Männern – ging es für uns Damen ins Wasser.

Das Schwimmen lief wie erhofft hervorragend. Wir fanden uns zu viert an der Spitze des Feldes und konnten uns einen guten Vorsprung erarbeiten. Auf dem Rad war es zunächst einsam, bis ich bei Kilometer 60 von einer anderen Athletin überholt wurde und wir von da an gemeinsam unterwegs waren. Auf der zweiten Radrunde wurde es dann wirklich voll. Die verschiedenen Startzeiten der Altersklassenathleten und ein paar schnelle Männer die von hinten aufholten, sorgten für ordentlich Verkehr auf der Strecke. Das ständige Überholen und die notwendige hohe Konzentration machten die zweite Radrunde nicht einfacher. Die letzten 20 Kilometer waren mental die härtesten. Ein leichtes Schwindelgefühl gepaart mit dem Gefühl, keinen Druck mehr aufs Pedal zu bekommen, ließen Zweifel aufkommen ob ich es an dem Tag überhaupt ins Ziel schaffen würde. Aber aufgeben? Für mich keine Option! Also ab in die zweite Wechselzone, das Rad abgegeben und Laufschuhe angezogen.

Ohne die vielen bekannten Gesichter an der Laufstrecke hätte ich den Marathon wahrscheinlich nicht so gut durchziehen können. Auf jeden Fall waren meine Familie und Freunde wirklich eine Motivation sich zusammenzureißen und einfach zu laufen. Einen Fuß vor den anderen und der Gedanke, dass die Strecke mit jedem Schritt kürzer wird, halfen ungemein. Mit 3:23 Stunden war es definitiv nicht mein schnellster Marathon und auch nicht die Leistung, die ich zeigen wollte, aber ich bin zufrieden mit meinem Ergebnis! Eine persönliche Bestzeit von 9:09:53 bedeutet dieses Jahr „nur“ Platz 17 bei den Profis, aber ich bin stolz das Rennen so gut ins Ziel gebracht zu haben.

So viel zum Thema frühes Aufstehen – Es lohnt sich!

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